Umweltdaten
Fauna-Flora-Habitat-Gebiete

Ilmenau mit Nebenbächen

Beschreibung

Das FFH-Gebiet „Ilmenau mit Nebenbächen“ umfasst mit der Ilmenau, einem linken Nebenfluss der Elbe, und zahlreichen ihrer Neben- und Quellbäche ein verzweigtes Fließgewässernetz der Lüneburger Heide. Die Ilmenau entsteht südlich von Uelzen aus dem Zusammenfluss ihrer beiden Quellflüsse Gerdau, die westlich im Brambosteler Moor entspringt, und Stederau. Letztere nimmt über den Wrestedter Bach den ebenfalls im Gebiet liegenden Bornbach auf. Die Ilmenau durchfließt in nördlicher bis nordwestlicher Richtung die Naturräume Uelzener Becken und Ilmenauniederung, Luheheide sowie die Elbmarschen und passiert auf ihrem Weg zur Elbe die Städte Uelzen, Bad Bevensen, Bienenbüttel und Lüneburg, bevor sie bei Hoopte in die Elbe mündet. Ab der Einmündung des Neetzekanals fließt die Ilmenau im FFH-Gebiet 212 „Gewässersystem der Luhe und unteren Neetze“. Über weite Strecken entsprechen die Ilmenau und ihre Nebenbäche dem Lebensraumtyp der Fließgewässer mit flutender Wasservegetation. Die mäandrierenden Wasserläufe mit dem kiesigen bis sandigen Gewässerbett sind wertvolle Lebensräume für eine Vielzahl teils streng geschützter Tierarten. So kommen im Gebiet unter anderem die anadromen, das heißt vom Meer in die Binnengewässer wandernden Arten Fluss- und Meerneunauge vor. Auch Bachneunauge, Groppe, Steinbeißer, Rapfen, Bitterling sowie die Bachmuschel, für welche das Gebiet von herausragender Bedeutung ist, sind in den Fließgewässern zu finden. In den stellenweise vermoorten Niederungen prägen weite Wiesen und Weiden sowie – vor allem entlang der Nebenbäche – bedeutende und naturnahe Erlen-Eschen-Wälder, Weidenbestände und feuchte Eichen-Hainbuchenwälder das Landschaftsbild. Insbesondere am Mittellauf der Ilmenau strukturiert ein Saum feuchter Hochstaudenfluren die Uferbereiche. Das Grünland unterliegt im Gebiet einer überwiegend intensiven Bewirtschaftung; in einigen Bereichen haben sich aber unter extensiver Nutzung magere Flachland-Mähwiesen entwickelt. Immer wieder finden sich in der Aue naturnahe, nährstoffreiche Stillgewässer, die von verschiedenen Amphibien wie Kammmolch und Laubfrosch als Lebensraum angenommen werden. Unter anderem im Brambosteler Moor an der Gerdau finden sich mit Übergangs- und Schwingrasenmooren, Moorwäldern und dystrophen Stillgewässer wertvolle Moorbiotope. Auf den sich an die Aue anschließenden Geestböden begünstigen andere Standortbedingungen die Ausprägung weiterer Lebensräume: Trockene, von der Besenheide dominierte Heiden, teilweise durchsetzt von Wacholdern, kommen zum Beispiel in der Schmarbecker Heide südlich des Brambosteler Moors sowie in der Ellerndorfer Heide vor. Neben Nadelforsten wachsen auf den Geestrücken auch naturnahe Laubwälder. Insbesondere Hainsimsen-Buchenwälder und alte bodensaure Eichenwälder finden sich regelmäßig im Gebiet. Auf basenreicheren Böden aus Sandlöss oder Geschiebelehmen sind überdies Waldmeister-Buchenwälder ausgebildet. Insbesondere durch seine naturnahen Bach- und Flussläufe sowie die reich strukturierten Auen- und Feuchtwälder ist das Gebiet von herausragender Bedeutung für eine Vielzahl von Arten wie Biber, Fischotter und Grüne Flussjungfer. Von den angrenzenden Mooren und Heiden profitieren außerdem Schlingnatter und Zauneidechse. Das Gebiet ist nicht nur für den Schutz von Lebensraumtypen und Arten der FFH-Richtlinie wichtig, sondern auch für die Vogelwelt gemäß der EU-Vogelschutzrichtlinie von Bedeutung. Eine Beschreibung hierzu findet sich auf der oben verlinkten Webseite zum EU-Vogelschutzgebiet V38 „Große Heide bei Unterlüß und Kiehnmoor“. Zudem liegt das FFH-Gebiet in der Kulisse desIP-LIFE - Projektes "Atlantische Sandlandschaften".
Veröffentlicht
Amtsblatt der Europäischen Union Nr. L338 vom 23.12.2015, Seite 34 (Az: C(2015) 8191)

Wissen

Fauna-Flora-Habitat-Gebiete gehört zum Thema:

Spezielle europäische Schutzgebiete, die dem Schutz von Pflanzen (Flora), Tieren (Fauna) und Lebensraumtypen (Habitaten) dienen

Quellen und Lizenzen