Umweltdaten
Fauna-Flora-Habitat-Gebiete

Burgberg, Heinsener Klippen, Rühler Schweiz

Beschreibung

Das FFH-Gebiet „Burgberg, Heinsener Klippen, Rühler Schweiz“ umfasst eine ausgedehnte, vielfältige Landschaft zwischen dem Lauf der Weser im Westen, dem Vogler im Norden und dem Solling im Süden. Die drei namensgebenden Teilgebiete sind durch ein kleinräumiges Mosaik unterschiedlicher geologischer Gegebenheiten und durch ein lebendiges Relief geprägt. Insbesondere die Rühler Schweiz im Norden zeichnet sich durch eine reich strukturierte Kulturlandschaft mit Hecken, Streuobstwiesen und kleinen Waldgebieten aus: Auf den überwiegend aus Kalksteinen gebildeten Böden wachsen Waldmeister-Buchenwälder, die an flachgründigen, trockenwarmen Standorten in Orchideen-Buchenwälder sowie in als Relikt historischer Waldnutzungsformen anzusehende Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder übergehen. Die Waldgebiete sind eng verzahnt mit mageren Flachland-Mähwiesen und anderen Offenlandbiotopen. Auf der Kuppe des Burgbergs und jenseits der Steilhänge der Heinsener Klippen liegen ausgedehnte Vorkommen naturnaher Waldmeister-Buchenwälder. Sie stellen ein wichtiges Jagdhabitat für das Große Mausohr, eine streng geschützte Fledermausart, dar. An steilen Hängen wachsen naturnahe Schlucht- und Hangmischwälder, in welchen auf exponierten Kalkfelsen eine meist von Moosen und Farnen dominierte Felsspaltenvegetation ausgebildet ist. Kleinere Kalktrockenrasen kommen zerstreut im ganzen Gebiet vor. In diesen und in den trockenwarmen Orchideen-Buchenwäldern wachsen zerstreut einige Orchideenarten wie das Rote Waldvöglein, die Bienen-Ragwurz und der streng geschützte Frauenschuh. Der ebenfalls im Gebiet vorkommende Kreuz-Enzian wird von dem seltenen Goldenen Scheckenfalter – abweichend von seinem normalen Verhalten mit Bevorzugung der Skabiose – zur Eiablage genutzt. Auch Reptilien wie die Schlingnatter und die Zauneidechse profitieren von den strukturreichen, lichten Habitaten im Gebiet. Die Vielfalt der Lebensräume wird durch einige Feuchtbiotope wie Kalktuffquellen und kalkreiche Niedermoore ergänzt, die unter anderem ein geeigneter Standort für die Schuppenfrüchtige Gelb-Segge und das Breitblättrige Knabenkraut sind. In kleinen Stillgewässern kommt außerdem der streng geschützte Kammmolch vor. Das Gebiet ist nicht nur für den Schutz von Lebensraumtypen und Arten der FFH-Richtlinie wichtig, sondern auch für die Vogelwelt gemäß der EU-Vogelschutzrichtlinie von Bedeutung. Eine Beschreibung hierzu findet sich auf der oben verlinkten Webseite zum EU-Vogelschutzgebiet V68 „Sollingvorland“.
Veröffentlicht
Amtsblatt der Europäischen Union Nr. L338 vom 23.12.2015, Seite 34 (Az: C(2015) 8191)

Wissen

Fauna-Flora-Habitat-Gebiete gehört zum Thema:

FFH-Gebiete sind Teil des europaweiten Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Sie bewahren bedrohte Lebensräume sowie seltene Tier- und Pflanzenarten, die europaweit geschützt sind.

Grundlage ist die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU. Der zentrale Gedanke: Artenvielfalt lässt sich nur durch ein vernetztes System von Schutzgebieten sichern, das Lebensräume verbindet und langfristigen Schutz ermöglicht.

Quellen und Lizenzen