info
Ausgewiesene Lebensräume von gemeinsamem Interesse. Ziel ist die Vernetzung von Schutzgebieten sowie der Schutz bestimmter Arten.
Beschreibung
Das FFH-Gebiet „Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)“ umfasst mit den kleinen Geestflüssen Lutter, Lachte und Aschau sowie mehreren Nebenbächen ein verzweigtes Fließgewässernetz nordöstlich von Celle und liegt zum größten Teil im Naturraum Südheide. Auch durch die Anbindung an das südlich gelegene FFH-Gebiet 090 „Aller (mit Barnbruch), untere Leine, untere Oker“ ist das Gebiet von großer Bedeutung für Lebensgemeinschaften der Fließgewässer und angrenzender Lebensräume auf nährstoffarmen, teils trockenen, zumeist aber feuchten bis nassen Standorten der niedersächsischen Geest. Lutter, Lachte und Aschau entsprechen über weite Strecken dem Lebensraumtyp der Fließgewässer mit flutender Wasservegetation. Die naturnah mäandrierenden und strukturreichen kleinen Geestflüsse stellen wertvolle Habitate für unter anderem Groppe, einen am Gewässergrund lebenden Kleinfisch, und Bachneunauge dar. Von besonderer Bedeutung ist die Lutter als Lebensraum für die sehr seltene und streng geschützte Flussperlmuschel, die aufgrund ihres komplexen Lebenszyklus hohe Ansprüche an das Habitat stellt und überdies an das Vorkommen spezifischer Wirtsfische wie die Bachforelle gebunden ist. Die Lachte entspringt bei Sprakensehl und nimmt, ebenso wie ihre beiden Nebenflüsse Aschau und Lutter, mehrere kleine Bachläufe auf. In Celle mündet die Lachte in die Aller ein. Die bach- und flussbegleitende Landschaft ändert sich von der Quelle zur Mündung: Während an den unteren Abschnitten von Lutter, Lachte und Aschau unter anderem Auenwälder mit Erlen, Eschen oder Weiden sowie alte bodensaure Eichenwälder und Hainsimsen-Buchenwälder wachsen, dominieren an den Oberläufen und in den Quellgebieten vermoorte Standorte mit feuchten Heiden, Übergangs- und Schwingrasenmooren, nassen Torfmoor-Schlenken, Moorwäldern, kleinen lebenden Hochmooren und dystrophen Kleingewässern. Hier findet unter anderem die Große Moosjungfer, eine streng geschützte Libellenart, geeignete Habitate. Von den zahlreichen Stillgewässern in den Niederungen, teils als naturnahe und nährstoffreiche, teils als nur mäßig nährstoffreiche Gewässer mit Strandlings- oder Zwergbinsenvegetation ausgebildet, profitiert auch der Kammmolch. Besonders reich an Gewässern sind die Aschauteiche nordöstlich von Eschede – eine seit Anfang des 20. Jahrhunderts bestehende, extensiv genutzte Teichwirtschaft. Andere bedeutsame Biotope der Kulturlandschaft sind artenreiche magere Flachland-Mähwiesen. Von den Lebensräumen in und an den Fließgewässern profitieren beispielsweise der Fischotter und verschiedene Libellenarten wie die Grüne Flussjungfer. Das Gebiet ist nicht nur für den Schutz von Lebensraumtypen und Arten der FFH-Richtlinie wichtig, sondern auch für die Vogelwelt gemäß der EU-Vogelschutzrichtlinie von Bedeutung. Eine Beschreibung hierzu findet sich auf der oben verlinkten Webseite zum EU-Vogelschutzgebiet V34 „Südheide und Aschauteiche bei Eschede“. Zudem liegt das FFH-Gebiet in der Kulisse desIP-LIFE - Projektes "Atlantische Sandlandschaften".
Veröffentlicht
Amtsblatt der Europäischen Union Nr. L338 vom 23.12.2015, Seite 688 (Az: C(2015) 8219)
FFH-Gebiete sind Teil des europaweiten Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Sie bewahren bedrohte Lebensräume sowie seltene Tier- und Pflanzenarten, die europaweit geschützt sind.
Grundlage ist die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU. Der zentrale Gedanke: Artenvielfalt lässt sich nur durch ein vernetztes System von Schutzgebieten sichern, das Lebensräume verbindet und langfristigen Schutz ermöglicht.
Quellen und Lizenzen
Objekt-ID: nlwkn-ffh-3127-331
Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz,
https://www.nlwkn.de