info
Ausgewiesene Lebensräume von gemeinsamem Interesse. Ziel ist die Vernetzung von Schutzgebieten sowie der Schutz bestimmter Arten.
Beschreibung
Das FFH-Gebiet „Sieber, Oder, Rhume“ wird durch die Rhume sowie die im Oberharz entspringende Oder mit ihrem Nebenfluss Sieber geprägt. Die naturnahen Fließgewässer und die vielfältigen, flussbegleitenden Lebensräume sind bedeutsame Habitate in den Naturräumen Mittelharz, Südwestliches Harzvorland und Eichsfelder Becken. Sieber und Oder durchfließen in tief eingeschnittenen Tälern das Gebirgsmassiv des Harzes in südwestlicher Richtung. Während der Lauf der Sieber vom Großen Bruchbergmoor bis zur Einmündung in die Oder in Hattdorf zum Gebiet gehört, liegt die ebenfalls im Oberharz entspringende, zunächst durch eine Talsperre stark regulierte Oder erst ab Bad Lauterberg innerhalb des FFH-Gebiets. Im Gipskarst des Harzvorlands ändert sich die Fließrichtung von Sieber und Oder in westliche bis nordwestliche Richtung. Die Sieber versickert hier zeitweise vollständig im Untergrund und speist so, ebenso wie Oder, die Rhumequelle nördlich von Rhumspringe. Die Rhumequelle ist als größte Karstquelle Niedersachsens und eine der ergiebigsten Quellen Mitteleuropas nicht nur als Ursprung der Rhume, sondern auch aus unter anderem geologischer und naturschutzfachlicher Perspektive von herausragender Bedeutung. Sieber, Oder und Rhume entsprechen über weite Strecken dem Lebensraumtyp der Fließgewässer mit flutender Wasservegetation, wobei Sieber und Oder schnell fließende und sommerkühle Bach- und Flussläufe sind, die Rhume dagegen eher den Charakter eines Tieflandflusses besitzt. Die Gewässer sind bedeutende Lebensräume für die Groppe und das besonders geschützte Bachneunauge. Entlang der Sieber und ihrer Nebenbäche sind in den Hochlagen des Harzes unter anderem bodensaure Buchenwälder ausgebildet. Die steilen Hänge der Bachtäler von Sieber und Oder sind in einigen Bereichen von artenreichen Hang- und Schluchtwäldern bedeckt. Insbesondere im Harzvorland werden die Fließgewässer von einem schmalen, teilweise auch breiteren Saum aus Auenwäldern mit Erlen, Eschen oder verschiedenen Weidenarten begleitet. Auch feuchte Hochstaudenfluren sind hier, vor allem an Rhume und Oder, zu finden. An der Oder werden sie durch mehrere kleine Hartholzauwäldern ergänzt. Von den naturnahen Fließgewässern mit den reich strukturierten Auen profitieren unter anderem Biber und Fischotter.
Veröffentlicht
Amtsblatt der Europäischen Union Nr. L338 vom 23.12.2015, Seite 34 (Az: C(2015) 8191)
FFH-Gebiete sind Teil des europaweiten Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Sie bewahren bedrohte Lebensräume sowie seltene Tier- und Pflanzenarten, die europaweit geschützt sind.
Grundlage ist die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU. Der zentrale Gedanke: Artenvielfalt lässt sich nur durch ein vernetztes System von Schutzgebieten sichern, das Lebensräume verbindet und langfristigen Schutz ermöglicht.
Quellen und Lizenzen
Objekt-ID: nlwkn-ffh-4228-331
Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz,
https://www.nlwkn.de