Umweltdaten
Fauna-Flora-Habitat-Gebiete

Örtze mit Nebenbächen

Beschreibung

Das FFH-Gebiet „Örtze mit Nebenbächen“ umfasst mit der Örtze sowie ihren Nebenbächen Kleine Örtze, Wietze und Weesener Bach naturnah mäandrierende, von vielfältigen Uferstrukturen begleitete Fließgewässer zwischen Munster im Norden und Winsen (Aller) im Süden. Die Örtze entspringt nördlich von Munster, durchfließt den Naturraum Südheide in südwestlicher Richtung bis sie nahe Wolthausen in die Aller-Talsandebene eintritt und bei Winsen (Aller) in die Aller einmündet. Die Örtze und ihre Nebenbäche entsprechen im nahezu gesamten Gebiet dem Lebensraumtyp der Fließgewässer mit flutender Wasservegetation. Von dem kühlen, klaren und sauerstoffreichen Wasser der Örtze profitieren mitunter die Groppe, ein am Gewässergrund lebender Kleinfisch, und diebesonders geschützten Tierarten Fluss- und Bachneunauge. Schmale Gehölzsäume aus Auenwäldern mit Erlen und Eschen begleiten die Fließgewässer über weite Strecken und tragen, ebenso wie einige Bestände feuchter Hochstaudenfluren und kleine, teils naturnahe und nährstoffreiche Stillgewässer, zur Strukturvielfalt entlang der Örtze bei. In den wertvollen Auenlebensräumen finden sich viele mitunter auch streng geschützte Tierarten wie Biber und Fischotter, Knoblauchkröte und Moorfrosch sowie verschiedene Libellenarten wie die Grüne Flussjungfer. Die an das Fließgewässer und seine Uferstrukturen angrenzende Niederung der Örtze wird insbesondere von Intensiv- und nährstoffreichem Nassgrünland sowie von Ackerflächen geprägt. Unter anderem südlich von Hermannsburg haben sich unter extensiver Nutzung magere Flachland-Mähwiesen entwickelt. Auf den an die Aue angrenzenden, nährstoffarmen Geestböden finden sich alte bodensaure Eichenwälder und Nadelforsten – letztere sind Zeugnisse der großflächigen Aufforstungen, die insbesondere im 19. Jahrhundert das Erscheinungsbild der niedersächsischen Heidegebiete maßgeblich veränderten. Kleinflächig haben sich im Gebiet aber trockene von der Besenheide dominierte Heiden, teils mit Wacholderbeständen, erhalten. Vor allem im vermoorten Tal der Kleinen Örtze und am Oberlauf der Örtze bilden Moorwälder, Übergangs- und Schwingrasenmoore, Fragmente lebender Hochmoore sowie dystrophe, das heißt nährstoffarme, durch Huminsäuren bräunlich gefärbte Stillgewässer ein Mosaik weiterer wertvoller Biotope. Das Gebiet ist nicht nur für den Schutz von Lebensraumtypen und Arten der FFH-Richtlinie wichtig, sondern auch für die Vogelwelt gemäß der EU-Vogelschutzrichtlinie von Bedeutung. Eine Beschreibung hierzu findet sich auf der oben verlinkten Webseite zum EU-Vogelschutzgebiet V30 „Truppenübungsplätze Munster Nord und Süd“.
Veröffentlicht
Amtsblatt der Europäischen Union Nr. L338 vom 23.12.2015, Seite 688 (Az: C(2015) 8219)

Wissen

Fauna-Flora-Habitat-Gebiete gehört zum Thema:

FFH-Gebiete sind Teil des europaweiten Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Sie bewahren bedrohte Lebensräume sowie seltene Tier- und Pflanzenarten, die europaweit geschützt sind.

Grundlage ist die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU. Der zentrale Gedanke: Artenvielfalt lässt sich nur durch ein vernetztes System von Schutzgebieten sichern, das Lebensräume verbindet und langfristigen Schutz ermöglicht.

Quellen und Lizenzen