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Wildlebende heimische Vogelarten sind hier besonders geschützt.
Arten
Beschreibung
Das EU-Vogelschutzgebiet „Dümmer“ liegt südlich von Diepholz und besteht aus dem gleichnamigen Flachwassersee im Naturraum Diepholzer Moorniederung und ausgedehnten Feuchtwiesenbereichen. Das große Gewässer – nach dem Steinhuder Meer der zweitgrößte Binnensee Niedersachsens – entstand am Ende der letzten Kaltzeit und wies zunächst eine deutlich größere Ausdehnung auf. Die Verlandung der Randbereiche führte zur Verkleinerung der Wasserfläche und zur Bildung ausgedehnter Niedermoore, die sich heute südlich im Ochsenmoor, nordwestlich in der Dümmerniederung und nordöstlich in den Huntebruchwiesen als weite Wiesenlandschaften mit teils flach überstauten Feucht- und Nasswiesen darstellen. In den ausgedehnten Verlandungszonen des Sees finden sich großflächige Röhrichtbestände. Der Dümmer und die Grünländer sind ein national bedeutendes Brutgebiet für Vogelgemeinschaften der Feuchtwiesen, Flachwasserbereiche und Röhrichte und bilden ein international herausragendes Rastgebiet für zahlreiche Wat- und Wasservögel (v. a. Limikolen, Enten und Gänse). Zu den wertbestimmenden Brutvögeln der Röhrichte und Riede gehören Schilfrohrsänger, Rohrschwirl, Rohrdommel, Tüpfelsumpfhuhn, Wasserralle und Rohrweihe. Die Eindeichung des von der Hunte durchflossenen Sees in den 1950er Jahren sowie die Entwässerung der bis dahin regelmäßig überschwemmten und daher nur extensiv genutzten Wiesen und Weiden ermöglichte in den Folgejahren eine Intensivierung der Landbewirtschaftung. Damit einher ging jedoch ein drastischer Rückgang der wertvollen Brut- und Gastvogelbestände bis hin zum Verschwinden von 20 Brutvogelarten der Feuchtwiesen. Im Rahmen erfolgreicher Naturschutzmaßnahmen konnten ab 1987 große Bereiche der kultivierten Niedermoorlandschaft extensiviert und wiedervernässt werden, so dass 14 ehemals verschwundene Vogelarten als Brutvögel zurückkehrten, darunter seltene und bedrohte Arten wie Kampfläufer, Rotschenkel, Knäkente, Spießente oder Wachtelkönig. Für fast alle anderen Arten konnten langjährige Bestandsrückgänge gestoppt oder umgekehrt werden. Die Brutvorkommen von Uferschnepfe, Brachvogel und Bekassine vervielfachten sich und gehören neben dem des Kiebitz zu den bedeutendsten im Binnenland. Die Brutkolonie der Trauerseeschwalbe, die im vegetationsreichen Flachwasser des Dümmers auf schwimmenden Nisthilfen brütet, ist die bedeutendste des insgesamt sehr kleinen Brutbestandes in Niedersachsen. Das Gebiet ist nicht nur für den Schutz der Vogelwelt von Bedeutung, sondern auch für Lebensraumtypen und Arten gemäß der FFH-Richtlinie. Eine Beschreibung hierzu findet sich auf der oben verlinkten Webseite zum FFH-Gebiet 065 „Dümmer“. Die Vor-Ort-Betreuung der Natura 2000-Gebiete gewährleistet dieNaturschutzstation Dümmer. Das Gebiet ist zugleich Projektgebiet desintegrierten LIFE-Projektes „GrassBirdHabitats“, desLIFE+ Natur Projektes „Wiesenvögel“sowie des abgeschlossenenLIFE-Natur Projekt „Wiedervernässung der westlichen Dümmerniederung“.
Vogelschutzgebiete sind Teil des europäischen Natura-2000-Netzwerks. Sie sichern wichtige Brut-, Rast- und Überwinterungsplätze seltener und gefährdeter Vogelarten. Grundlage ist die EU-Vogelschutzrichtlinie.
Ziel ist es, Lebensräume dauerhaft zu erhalten und die Artenvielfalt der Vogelwelt zu schützen – ein wichtiger Beitrag zur Vielfalt der europäischen Vogelwelt.