Bei dieser Tagestour im Naturpark Hümmling haben Radausflügler den richtigenDreh raus, wenn die von Wind und Wasser angetriebenen vier Mühlen ansteuertwerden. Einst waren sie wichtige Werkzeuge zur Herstellung von Brot, heute sindsie vor allem idyllische Ausflugsziele und spannende Zeitzeugen. EinigeExemplare sind sogar noch in Betrieb, was den Besuch besonders schmackhaftmacht.
DerRundkurs startet bei dem von den engagierten Heimatfreunden in Wippingenliebevoll gepflegten Areal vom Mühlenhof mit Pfarrgarten. Im Mittelpunktsteht die in den Jahren 1860 bis 1862 gebaute Holländer Durchfahrtsmühle. DerName weist auf einen bestimmten Mühlentyp hin – um die zu damaliger Zeitmodernste und vor allem in Holland hoch entwickelte „Kappenwindmühle“. ImGegensatz zur deutschen Bockwindmühle (wie zum Beispiel in Papenburg), bei dersich das ganze Haus auf einem Zapfen dreht, bewegt sich bei der „HolländerMühle“ nur die Haube oder Kappe. Bei der Wippinger Mühle kann zudem ein Pferdegespannzum Be- und Entladen direkt unter den Kornboden fahren.
Einfür den Hümmling ungewöhnlicher Hingucker ist das Batakhaus inWerpeloh. Dabei handelt es sich um den Nachbau eines Stelzenhauses mit einemauffällig geschwungenen Satteldach und einem mit Ornamenten verzierten Giebel derindonesischen Batak-Stämme in Nord-Sumatra.
Zeitfür eine ausgedehnte Mittagspause gönnt man sich in Werlte. Eine sinnlicheAuszeit ermöglicht der Bibelgarten im Stadtzentrum, wo an diehundert Pflanzenarten wachsen, die in den Geschichten der Bibel erwähnt werden.Die „grüne Oase“ bildet vier biblische Landschaften nach: den Schöpfungsgartenund das verheißene Land, einen Ackergarten und die Wüste.
Ganzin der Nähe steht Kreutzmanns Mühle, ein eineinhalbstöckigerGalerieholländer, deren Geschichte im Jahr 1881 begann, als der MühlenbesitzerWilhelm Kreutzmann vom Herzog von Arenberg im Amte Meppen die Genehmigung zumBau einer Windmühle an der Kirchstraße bekam. Der Mühlenstumpf aus rotenKlinkern ist noch original erhalten und wurde lediglich beim letzten Wiederaufbauausgebessert. Alle anderen Teile, wie Achtkant, Galerie und die Kappe mitFlügeln sind neu, und der Mahlgang wurde auf Dampfbetrieb umgerüstet. Ist manzur rechten Zeit in dem an der Mühle befindlichen Backhaus, nimmt man sich fürdie Weiterfahrt ein ofenfrisches Brot mit.
Gleichesgilt für die Hüvener Mühle an der Strecke zwischen Werlte und Sögel –und nicht nur am Deutschen Mühlentag, der jährlich am Pfingstmontagstattfindet. Die Hüvener Mühle ist eine der letzten erhaltenen kombiniertenWind- und Wassermühlen in Europa. Ihre Ursprünge reichen bis in das 16.Jahrhundert zurück. Auf dem idyllisch angelegten Areal direkt an der Raddebefindet sich neben dem Besucherzentrum einer der schönsten Picknickplätze imEmsland. Gäste können zudem an ausgewählten Mahltagen dem Müller bei der Arbeitüber die Schulter schauen und das leckere Mühlenbrot probieren.
Auf dem Weg zur nächsten Mühle radelt man vorbei an einigen der ältestenBauwerke der Welt: Die imposanten Großsteingräber entlang der „Hünengräberstraßedes Hümmling“, wie zum Beispiel das Königsgrab, das Wappengrab oderBruneforths Esch, sind zum Teil über 5.000 Jahre alt.
Das Fachwerk-Ensemble der vergleichsweise jungen WassermühleBruneforth bei Stavern wurde nach einem Brand 1974 originalgetreu wiederaufgebaut. Als Kornmühle bereits um 1545 an der Furtüber die Nordradde gebaut, wurde sie in ihrer langen Geschichte später alsWalk-Öl- und Knochenmühle und schließlich seit 1885 als Sägewerk genutzt.Für eine Radlerpause sind die Sitzgelegenheiten am Mühlenteich wie geschaffen.Die tiefhängenden Weiden sorgen für romantisches Flair und machen die Wassermühlezu einem beliebten Picknickplatz.
Diekleine Zeitreise entlang der Mühlen-Tour endet nach insgesamt 78 Kilometern amMühlenhof Wippingen.