Görlitz
Görlitz (, oberlausitzisch: Gerlz, Gerltz oder auch Gerltsch, obersorbisch) ist die östlichste Stadt Deutschlands, Kreisstadt des Landkreises Görlitz im Freistaat Sachsen und größte Stadt der Oberlausitz. Sie liegt an der Lausitzer Neiße, die seit 1945 die Grenze zu Polen bildet. Die Grenze trennte die östlichen Stadtteile auf der anderen Seite des Flusses ab. Diese Stadtteile bilden die eigenständige polnische Stadt Zgorzelec. Görlitz bildet zusammen mit Bautzen und Hoyerswerda einen oberzentralen Städteverbund, ist auch Mitglied der Euroregion Neiße und bildet seit 1998 mit Zgorzelec eine Europastadt. Görlitz blieb im Zweiten Weltkrieg von Zerstörungen fast völlig verschont. Die historische Altstadt blieb erhalten. An ihren Häusern erkennt man alle wesentlichen Phasen der mitteleuropäischen Baustile (Spätgotik-, Renaissance- und Barockbürgerhäuser). Umgeben ist die Altstadt von ausgedehnten Gründerzeitvierteln. Mit über 4000 großteils restaurierten Kultur- und Baudenkmalen wird Görlitz oft als das flächengrößte zusammenhängende Denkmalgebiet Deutschlands bezeichnet. Diesem besonderen Stadtbild verdankt Görlitz seinen Status als beliebte und häufig genutzte Filmkulisse („Görliwood“). Auf diese Weise konnte die Stadt seit der Wiedervereinigung zwar architektonisch aufblühen, allerdings weniger durch wirtschaftliche Prosperität, sondern durch die Spendenbereitschaft Einzelner und die öffentliche Finanzierung. Der wirtschaftliche Niedergang in der hochindustrialisierten und durch Energie- und Textilwirtschaft geprägten Region fand hier wie andernorts in Ostdeutschland statt. Strukturelle Überalterung und jahrelange Werbemaßnahmen, die besonders auf wohlhabende Rentner (Pensionopolis) als Zuzugsgruppe zielten, verstärkten diese demografische Entwicklung. Aktuell sind der Strukturwandel und die Transformation die Hauptthemen der Stadt. Gleichzeitig entwickelt sich Görlitz zunehmend zu einem Wissenschaftsstandort von überregionaler und internationaler Bedeutung. Neben der Hochschule Zittau/Görlitz, die sich sowohl im technisch-naturwissenschaftlichen als auch im sozialwissenschaftliche Spektrum auf gesellschaftliche Veränderungsprozesse fokussiert, sind auch die Technische Universität Dresden (Exzellenzuniversität), die Universität Leipzig und die HHL in Görlitz mit Außenstellen, Studiengängen oder Forschungsinstituten aktiv. Die Stadt ist zudem Standort mehrerer Frauenhofer Institute, Forschungsgruppen und Labs, des Senkenberg Instituts für Naturkunde, des zur Helmholtz-Gesellschaft gehörenden CASUS Center of Advanced Systems Understanding des u.a zum Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung gehörenden Interdisziplinären Zentrums für ökologischen und revitalisierenden Stadtumbau (IZS) und des Deutschen Zentrums für Astrophysik (DZA). Allein das Investitionsvolumen für das DZA beträgt 1,25 Milliarden Euro. Görlitz ist außerdem Sitz der 1779 gegründeten Oberlausitzischenen Gesellschaft der Wissenschaften, bei der es sich um eine der ältesten deutschen Wissenschaftsgesellschaften handelt. Der Zuzug aus dem Ausland, der zu einem internationalen Bevölkerungsanteil von knapp 17 % geführt hat, wirkt sich inzwischen positiv auf die Bevölkerungsentwicklung aus. Die Stadt ist Sitz des römisch-katholischen Bistums Görlitz. Sie war zudem bis 2025 Heimat der Burjan-Schwestern, deren Ursprung durch ihre aus Görlitz stammende Gründerin Hildegard Burjan eng mit der Stadt verbunden ist.
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