Umweltdaten
Fauna-Flora-Habitat-Gebiete

Moor- und Heidegebiete im Truppenübungsplatz Munster-Süd

Beschreibung

Das FFH-Gebiet „Moor- und Heidegebiete im Truppenübungsplatz Munster-Süd“ liegt südlich von Munster und umfasst ein weitläufiges Mosaik aus offenen Zwergstrauchheiden, schmalen Bachtälern, naturnahen Stillgewässern und Übergangsmooren. Dabei verhindert die militärische Nutzung ein Fortschreiten der Sukzession und trägt zu dem Erhalt der wertvollen Offenlandbiotope bei. Charakteristisch für den Naturraum Südheide sind die vorwiegend nährstoffarmen und sandigen Geestböden, über welchen sich entlang der Fließgewässer, in Senken oder über stauenden Bodenschichten kleine Übergangs- oder Hochmoore entwickeln konnten. So konzentrieren sich die Vorkommen der Moorbiotope auf die kleinen, das Gebiet durchfließenden Bachniederungen von zum Beispiel Hollmoorgraben, Meinholzer Moorgraben und Reininger Moorgraben, die teils in die südlich fließende Wietze einmünden. Im Osten grenzt das FFH-Gebiet 081 „Örtze mit Nebenbächen“ an die Moor- und Heidegebiete des Truppenübungsplatzes. Den größten Flächenanteil nehmen im Gebiet trockene Heiden ein, die durch die wiederkehrenden Störungen eine teils nur spärliche Vegetationsdecke aufweisen. Die unterschiedlichen Altersstadien der Besenheide bilden ein kleinflächiges und dynamisches Standortmosaik. Vereinzelt sind im Gebiet auch artenreiche Borstgrasrasen ausgebildet. Auf feuchten bis nassen, teils anmoorigen Böden finden sich die charakteristischen Pflanzenarten feuchter Heiden, für welche insbesondere die Glockenheide kennzeichnend ist. Außerdem wachsen hier einige seltene Arten wie der Lungen-Enzian. Vielfach gehen die Feuchtheiden in teils torfmoosreiche Übergangs- und Schwingrasenmoore über. Insbesondere in den zentral liegenden Bereichen vom Reininger Moor, Weißen Moor und Sültinger Moor kommen naturnahe Moorbiotope in größerer Ausdehnung vor. Zerstreut finden sich auf Hochmoortorfen auch renaturierungsfähige, degradierte oder lebende Hochmoore. Mehrere kleine und größere Heideweiher entsprechen im Gebiet je nach Wasserqualität und Vegetationszusammensetzung den Lebensraumtypen der dystrophen – das heißt nährstoffarmen, durch Huminsäuren bräunlich gefärbten – oder der sehr nährstoff- und basenarmen Stillgewässer. Letztere weisen mit Pflanzenarten der Strandlingsvegetation einige botanische Besonderheiten auf. So kommt im Gebiet unter anderem die in Niedersachsen vom Aussterben bedrohte Wasser-Lobelie vor. Auch der namensgebende und stark gefährdete Strandling ist an solchen Standorten zu finden. In den großflächigen Heide- und Moorbiotopen sowie den kleinen Still- und Fließgewässern finden unter anderem Schlingnatter und Fischotter geeignete Habitate. Das Gebiet ist nicht nur für den Schutz von Lebensraumtypen und Arten der FFH-Richtlinie wichtig, sondern auch für die Vogelwelt gemäß der EU-Vogelschutzrichtlinie von Bedeutung. Eine Beschreibung hierzu findet sich auf der oben verlinkten Webseite zum EU-Vogelschutzgebiet V30 „Truppenübungsplätze Munster Nord und Süd“.
Veröffentlicht
Amtsblatt der Europäischen Union Nr. L338 vom 23.12.2015, Seite 688 (Az: C(2015) 8219)

Wissen

Fauna-Flora-Habitat-Gebiete gehört zum Thema:

FFH-Gebiete sind Teil des europaweiten Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Sie bewahren bedrohte Lebensräume sowie seltene Tier- und Pflanzenarten, die europaweit geschützt sind.

Grundlage ist die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU. Der zentrale Gedanke: Artenvielfalt lässt sich nur durch ein vernetztes System von Schutzgebieten sichern, das Lebensräume verbindet und langfristigen Schutz ermöglicht.

Quellen und Lizenzen