info
Ausgewiesene Lebensräume von gemeinsamem Interesse. Ziel ist die Vernetzung von Schutzgebieten sowie der Schutz bestimmter Arten.
Beschreibung
Das FFH-Gebiet „Gewässersystem der Luhe und unteren Neetze“ umfasst ein ausgedehntes Fließgewässernetz in der niedersächsischen Geest sowie den Elbmarschen. Die Luhe entspringt südwestlich von Bispingen und fließt anschließend in nordöstliche Richtung durch die Hohe Heide. Hinter Amelinghausen nimmt sie die von Süden kommende und ebenfalls im FFH-Gebiet liegende Lopau auf und richtet hiernach ihre Fließrichtung nach Norden aus. Der über weite Strecken relativ naturnahe Flusslauf quert den Naturraum Luheheide, um nördlich von Winsen (Luhe), nun im Naturraum Stader Elbmarschen, in die Ilmenau zu münden, welche kurz darauf bei Hoopte in die Elbe fließt (FFH-Gebiet 182 „Elbe zwischen Geesthacht und Hamburg“). Zum Gebiet gehören auch das Gewässernetz, welches die untere Ilmenau und die untere Neetze einschließlich mehrerer Kanäle östlich der Luhe bilden, sowie einige Nebenbäche von Luhe und Ilmenau. Die Niederungen der Fließgewässer sind von weiten Grünlandflächen geprägt, die überwiegend intensiv genutzt werden. Nördlich von Winsen (Luhe) aber haben sich im Winkel von Luhe und Ilmenau unter extensiver Nutzung wertvolle Grünlandflächen erhalten. Neben mageren Flachland-Mähwiesen kommen hier auch seltene Brenndolden-Auenwiesen vor. Erlen-Eschen-Auenwälder oder Weiden-Auenwälder nehmen insbesondere an Lopau und Luhe größere Flächen ein. An der Neetze haben sich vereinzelt wertvolle Hartholzauenwälder erhalten, die infolge der großflächigen Kultivierung der Flussauen heute sehr selten geworden sind. In einigen Waldgebieten wie dem Bahlburger Bruch oder dem Laßbrook bei Wulfsen sind mit feuchten Eichen-Hainbuchenwäldern, Hainsimsen-Buchenwäldern, bodensauren Eichenwäldern und Waldmeister-Buchenwäldern weitere Laubwälder zu finden. Die teils naturnahen Niederungen und Fließgewässer werden von Biber und Fischotter als Lebensraum angenommen. Während Luhe und Lopau über weite Strecken als Fließgewässer mit flutender Wasservegetation ausgewiesen sind, ist von den in den Elbmarschen fließenden Gewässern nur ein kleiner Abschnitt der Neetze diesem Lebensraumtyp zugeordnet. Insbesondere die untere Ilmenau wurde verlegt und kanalartig ausgebaut. Durch die hohe Vielfalt unterschiedlicher Gewässertypen – von naturnahen Fließgewässern über Altarme bis hin zu Kanälen – kommen im Gebiet Tierarten mit unterschiedlichen ökologischen Ansprüchen vor: Neben der Groppe, die meist am Grund von klaren, sauerstoffreichen Bächen zu finden ist, und Bach-, Fluss- und Meerneunauge, kommen auch die an langsam fließende oder stehende Gewässer angepassten Arten Steinbeißer, Schlammpeitzger und Bitterling vor. In der Elbniederung liegen außerdem mehrere kleinere und größere naturnahe und nährstoffreiche Stillgewässer – teils Aufweitungen der Kanäle und Fließgewässer, teils Altwasser. Wie die Stillgewässer entlang der Geestbäche und -flüsse sind sie unter anderem für verschiedene Amphibienarten, zum Beispiel für den Kammmolch, geeignete Habitate.
Veröffentlicht
Amtsblatt der Europäischen Union Nr. L338 vom 23.12.2015, Seite 34 (Az: C(2015) 8191)