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Wildlebende heimische Vogelarten sind hier besonders geschützt.
Beschreibung
Das EU-Vogelschutzgebiet „Lucie“ besteht aus drei Teilgebieten südöstlich von Dannenberg in der Talsandniederung des Elbe-Urstromtals. Die strukturreiche Kulturlandschaft wird durch zahlreiche Hecken, Baumreihen und Feldgehölze gegliedert. Charakteristisch sind zudem ausgedehnte naturnahe Waldbereiche unterschiedlicher Ausprägung. So finden sich laubholzreiche, alte Kiefernwälder ebenso wie verschiedene Waldtypen auf feuchten Standorten. Strukturiert werden die Wälder u. a. durch wegebegleitende Heide- und Krautsäume, extensiv genutztes Feuchtgrünland und zahlreiche Kleingewässer. Die Niederung ist ein wichtiges Brutgebiet für Vogelarten der großflächigen, altholzreichen Wälder sowie für Arten der strukturreichen, halboffenen Kulturlandschaft. Zu den wertbestimmenden Waldvogelarten gehören Schwarz- und Mittelspecht, Wespenbussard sowie Seeadler. Der störungsempfindliche Kranich profitiert hier wesentlich von der umfangreichen Wiedervernässung der Wälder auf grundwassernahen Böden. Zudem wurden speziell auf die Ansprüche des Kranichs zugeschnittene Teiche mit flachen Ufern und kleinen Inseln angelegt, auf denen der Kranich bevorzugt gut geschützt vor Bodenbeutegreifern brütet. In der durch Hecken und Baumreihen reich gegliederten Kulturlandschaft sind Neuntöter, Sperbergrasmücke und Ortolan wertbestimmend. So stellt das Gebiet für den Neuntöter einen landesweit bedeutsamen Schwerpunktraum dar. Ein typisches Verhalten des Neuntöters ist die Anlage von Vorräten in Heckensträuchern, wo er Beutetiere wie Käfer, Heuschrecken und kleine Mäuse auf Dornen aufspießt. Die trocken-warmen Einflüsse des ostniedersächsischen Kontinentalklimas begünstigen das Vorkommen des Ortolans. Die Art brütet im Vogelschutzgebiet in außergewöhnlich hoher Dichte, so dass es sich um das bedeutendste VSG für den Ortolan in Niedersachsen handelt. Typischerweise brütet der Ortolan mit ausgeprägter Standorttreue in sandgeprägten Getreidefeldern strukturreicher Kulturlandschaften an Waldrändern und Gehölzreihen, die als Nahrungsraum und als Singwarten genutzt werden. Ebenso wie für den Ortolan ist die niederschlagsarme Heckenlandschaft auch für die Sperbergrasmücke ein wichtiger Lebensraum am Westrand des europäischen Verbreitungsgebietes. Darüber hinaus ist der Rotmilan als typischer Greifvogel strukturreicher Kulturlandschaften ein wertbestimmender Brutvogel. Das EU-Vogelschutzgebiet überschneidet sich im geringen Umfang mit dem FFH-Gebiet 247 „Gewässersystem der Jeetzel mit Quellwäldern“ und dient somit nicht nur dem Schutz der Vogelwelt, sondern auch Lebensraumtypen und Arten gemäß der FFH-Richtlinie.